Wir wollen eine Schule leben,

die offen, freundlich, entwicklungsfähig

und partnerschaftlich ist.

Wir stellen die fachliche Ausbildung

und die persönliche Entwicklung

der Schülerin/des Schülers in

den Mittelpunkt unserer Arbeit.

Wir legen Wert auf verantwortliches

Handeln, Toleranz und Fairness.

Wir wollen unsere Schülerinnen und Schüler

befähigen, Verantwortung im Lernen und

Handeln für sich und andere zu übernehmen.

Sonderpreis für das Modellprojekt 1+2

Die NWZ berichtet in ihrer heutigen Ausgabe von der Preisverleihung zweier Oldenburger Projekte in Hannover. Das Projekt "Ausbildung 1+2", an dem die BBS Wechloy, die IHK Oldenburg und der Verein pro:connect beteiligt sind, erhielt einen Sonderpreis.

 

Integrationsprojekte aus Oldenburg ausgezeichnet

Stefan Idel, Büro Hannover

Insgesamt 200 Bewerbungen für den Niedersächsischen Integrationspreis gingen ein. Einer der vier Preisträger ist die Awo-Freizeitstätte „Frisbee“. Mit einem Sonderpreis wurde die „Ausbildung 1 + 2“ an der BBS Wechloy ausgezeichnet.

Oldenburg /Hannover Wenn in Hannover Preise vergeben werden, stehen Oldenburger in der ersten Reihe: Die Freizeit- und Begegnungsstätte „Frisbee“ der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Bümmerstede wurde am Montagabend mit den Niedersächsischen Integrationspreis ausgezeichnet. Einen Sonderpreis im Rahmen des Bündnisses „Niedersachsen packt an“ erhielt das Modellprojekt 1 + 2“, das die Berufsbildenden Schulen (BBS) Wechloy, die Oldenburgische Industrie- und Handelskammer (IHK) und der Verein „pro:connect“ gemeinsam auf die Beine gestellt haben.

200 Bewerbungen

Den mit insgesamt 24 000 Euro dotierten Integrationspreis verliehen Ministerpräsident Stephan Weil und die Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe, Doris Schröder-Köpf (beide SPD), am Montagabend im Alten Rathaus von Hannover an vier Initiativen aus Bad Münder, Lüneburg, Osnabrück und Oldenburg. Der Preis stand diesmal unter dem Motto „Integration in Zeiten von Corona“. Rund 200 Bewerbungen waren eingegangen. Integration sei eine Daueraufgabe, an der alle mitwirken müssten, betonte der Ministerpräsident.

Die Laudatio auf das Awo-Projekt hielt die Braunschweiger Virologin Melanie Brinkmann. Mitten in der Corona-Zeit hatte „Frisbee“ das Programm „Auf die Bühne-Fertig-Los!“ gestartet. Interessierte konnten ihre Talente auf einer Bühne präsentieren und nach Bearbeitung im Tonstudio in den sozialen Netzwerken hochladen. Es gab Poetry-Slam, Zaubershows, Comedy und ganz viel Musik. „Viele Jugendliche finden hier Unterstützung und können ihre Fähigkeiten entfalten“, betonte Brinkmann. Sie hoffe auf eine Einladung nach Oldenburg.

Die sprachen Projektleiter Kai Rotzinger-Varnhorn und Anton Büsing sogleich aus, als sie den Integrationspreis entgegennahmen. Büsing (26), hauptberuflich Sprachmittler in der Landesaufnahmebehörde in Blankenburg, bezeichnete die Integration als 24-Stunden-Job. Das „Frisbee“-Tonstudio wurde auch aus Spenden der NWZ-Weihnachtsaktion finanziert. Mit dem Geld aus dem Integrationspreis will das „Frisbee“-Team nun den Bühnenaufbau finanzieren, damit Live-Shows möglich werden.

„Jahr 0“ vorgeschaltet

Das Modell „Ausbildung 1 + 2“ an der BBS Wechloy würdigte Witali Bastian, Bürgermeister von Molbergen (Kreis Cloppenburg). Damit Geflüchtete und Zuwanderer zum Verkäufer oder Fachlagerist ausgebildet werden können, wird der zweijährigen Ausbildung ein „Jahr 0“ vorgeschaltet. Dort gibt es eine intensive Sprachförderung, kulturelle Bildung und die Vermittlung von Fachvokabular. Ziel des Projektes sei die Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen. Im bisherigen Projektzeitraum konnten etwa 120 Geflüchtete an das duale Ausbildungssystem herangeführt und 38 Ausbildungsverträge erfolgreich abgeschlossen werden, berichtete Bastian. Von sechs Teilnehmern der Zwischenprüfungen hätten zwei mit „gut“ abgeschlossen, verriet BBS-Schulleiter Oliver Pundt.

„Chef“ Weil soll handeln

Er nahm gemeinsam mit Heiner Paffenholz (IHK) und Ernst Jünke („pro:connect“) den Preis entgegen. Pundt appellierte an Weil, den er „Chef“ nannte, die veraltete Ausbildungs-Ordnung anzupassen. „Alte Regeln sind der falsche Weg, wenn man etwas Neues bewegen will“, so Pundt. Bereits vor zwei Jahren hätten die Oldenburger einen Antrag ans Kultusministerium gestellt. Passiert sei nichts. Zwei Stunden Sprachunterricht pro Woche seien einfach zu wenig, so der BBS-Leiter. Ministerpräsident Weil sagte zu, sich der Sache anzunehmen.

Die Oldenburger habe noch Großes vor. „Wir wollen das Projekt auch auf andere Berufe übertragen“, kündigte Jünke an. Und Paffenholz hofft auf Nachahmer in anderen Teilen Deutschlands. Zu den ersten Gratulanten gehörte übrigens die Landtagsabgeordnete Hanna Naber (SPD). Als Oldenburgerin freue sie sich, dass gleich zwei hiesige Projekte so mit Lob überschüttet wurden.

„Alte Regeln sind der falsche Weg, wenn man etwas Neues bewegen will“: Witali Bastian (v.li.), Oliver Pundt, Heiner Paffenholz, Ernst Jünke, Doris Schröder-Köpf und Ministerpräsident Stephan Weil im Alten Rathaus von Hannover Bild: Marcus Prell 1 / 2