Die NWZ berichtete in ihrer Ausgabe vom 24. Januar 2024:
Lehrerin begeistert Schüler für Perle am Schwarzen Meer
Eines der schönsten Länder, dazu mit dem größten Herzen, voller Gastfreundschaft: Schüler der BBS Wechloy sammeln internationale Erfahrungen beim Schulaustausch und bei Praktika in Georgien.
22.01.2024, 16:42 Uhr
Oldenburg - Georgien? Sagt hier vielen wenig. Ok, es ist auch das Geburtsland von Josef Stalin – lange her. Heute ist es das Geburtsland von Menschen wie Katie Melua, der georgisch-britischen Sängerin aus Kutaissi. Der Legende nach ist das Land so schön, dass Gott sich dieses kleine Fleckchen am Schwarzen Meer eigentlich für sich selbst aufsparen wollte. Das Feuilleton der „Welt“ preist Georgien mit seinen 3,7 Millionen Einwohnern als „das schönste Land der Welt, als könnte es einfach nichts als Schönheit hervorbringen, so sehr es sich auch Mühe gibt mit ein bisschen Sowjetarchitektur und ein paar halbherzig die Wände verschandelnden Graffiti. Man will die Fassaden der Häuser, ihr Beige und Türkis ausschneiden. Die Pinien, die Palmen, die Tannen. Die Klöster. Die Schneehügel des Kaukasus, das Grün der Ebenen. Man will das alles auf Überlebensgröße ausschneiden und es sich an die Wand hängen.“
Bei Coca-Cola Georgien
In dieses hymnisch besungene Land reisen nun regelmäßig Schülerinnen und Schüler der BBS Wechloy, die auf Wirtschaft, Recht und Verwaltung ausgerichtet ist. Seit 2019. Kürzlich haben erst wieder junge Oldenburger aus der Europaschule dreiwöchige Praktika in Tiflis, der Hauptstadt des EU-Beitrittskandidaten, absolviert – unter anderem bei Coca-Cola Georgien. Denn Tiflis mit seiner Thermalkultur und seiner charmanten Altstadt bildet mit der „SBA Business Academy in Georgia“ – neben Cholet (Frankreich) und Port Elizabeth (Südafrika) – eine der drei festen Partnerschaften der BBS am Heidkamp. Seit vier Jahren fahren angehende Tourismuskaufleute, Arbeitsvermittler, Banker und Schüler der BBS-Fachoberschule Wirtschaft ins 3000 Kilometer entfernte Tiflis.
Herzlich und Gastfreundlich
Bei der Gründung von Schulpartnerschaften geht meist eine Lehrkraft voran – weil sie das entsprechende Land klasse findet und sich davon etwas sehr Gutes für ihre Schüler verspricht. So war es auch hier. BBS-Lehrerin Tatjana Labohm, zuständig für die Koordination außereuropäischer Auslandsaktivitäten an der BBS Wechloy, sagt: „Ich liebe es, neue Länder zu erkunden und andere Kulturen kennenzulernen. In Georgien war ich vor sechs Jahren zum ersten Mal. Ich war sofort beeindruckt von der Herzlichkeit und Gastfreundlichkeit der Georgier, der beeindruckenden Geschichte dieses Landes im Kaukasus, den Traditionen und Bräuchen und dem melancholischen herzzerreißenden nationalen Gesang.“ Auch die, oft arabisch beeinflussten, Genüsse gehören dazu: Badrijani, Chatschapuri, Chinkali, Mzwadi, die Vorspeisen vor allem raffinierte Vorspeisen aus gekochtem Gemüse, Kräutern wie frischem Koriander und Pfefferminze, Walnuss und Knoblauchdazu Tschatscha, der Tresterbrand, und der georgische Wein – aus dem Ursprungsland des Weinanbaus.
Mehr als jedes Schulbuch
Die Lehrerin teilt leidenschaftlich all diese Erfahrungen mit ihren Schülern. Sie sagt: „Ich versuche, meine Eindrücke und Begeisterung nicht nur weiterzugeben, sondern auch zu ermutigen, später selbstständig ähnliche Erfahrungen zu sammeln und die neu gewonnene Offenheit gegenüber fremden Kulturen beizubehalten.“
Das Interesse der Georgier am dualen System der Berufsausbildung in Deutschland war groß und so entstand der Kontakt zur SBA Business Academy als neuer Partnerschule, unterstützt vom georgischen Bildungsministerium. Mit Schulleiterin Ia Eradze ist Tatjana Labohm längst befreundet. Sie sagt: „Wir legen beide großen Wert auf den Dialog zwischen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und sind deshalb stolz darauf, dass sich auch die Schüler und Schülerinnen beider Länder angefreundet haben. Wir wollen Brücken bauen und damit einen Beitrag zum friedlichen Miteinander in Europa leisten. In dieser direkten Begegnung ergibt sich etwas, das kein Schulbuch vermitteln kann.“
Auszubildende begeistert
Melanie Granson, Azubine der Agentur für Arbeit, könnte auch ein Jahr nach ihrem Praktikum in Tiflis dankbarer nicht sein. Sie sagt: „Das waren tolle Erfahrungen in den drei Wochen. Die Begeisterung und der Wille ein weiteres Mal das Land zu besuchen, sind geblieben. Was dazu gekommen ist, ist das Selbstvertrauen in mich selber und die Bestätigung, sich einfach mal überwinden und trauen zu müssen.“
Rückblickend werde sie „eine solche Chance immer wieder annehmen und allen Erasmus+ ans Herz legen. Zur Teilnahme an dem Erasmus+ Projekt hat mich die ansteckende Begeisterung gebracht, mit der Frau Labohm das Projekt vorgestellt und uns dann vorbereitet hat. Sie hat alles reibungslos organisiert und uns immer ein sicheres Gefühl gegeben. Ihre Begeisterung ist einfach auf uns übergeschwappt.“
https://www.nwzonline.de/oldenburg/oldenburger-bbs-wechloy-lebt-schulpartnerschaft-mit-business-academy-in-tiflis_a_4,0,4014456617.html, Abrufdatum: 31.01.2024