Wir wollen eine Schule leben,

die offen, freundlich, entwicklungsfähig

und partnerschaftlich ist.

Wir stellen die fachliche Ausbildung

und die persönliche Entwicklung

der Schülerin/des Schülers in

den Mittelpunkt unserer Arbeit.

Wir legen Wert auf verantwortliches

Handeln, Toleranz und Fairness.

Wir wollen unsere Schülerinnen und Schüler

befähigen, Verantwortung im Lernen und

Handeln für sich und andere zu übernehmen.

Schulpatenschaften mit dem Reich der Mitte

Kooperation: Die BBS Wechloy unterzeichnen ein Austauschprogramm mit China.

„Think global. Act local.“ Für eine Europaschule wie die Berufsbildenden Schulen Wechloy (BBS Wechloy) gehört diese Kombination aus globalem Denken und lokalem Handeln zum pädagogischen Selbstverständnis. „Deshalb bieten wir seit diesem Schuljahr die ausbildungsbegleitende Zusatzqualifikation „Asienkaufmann/-kaufrau im Groß und Außenhandelsmanagement an“, erklärt Oliver Pundt. Gerade ist der Schulleiter von einer einwöchigen Chinareise zurückgekehrt. Im Gepäck hat er nicht nur einen Koffer voller unvergesslicher Eindrücke, sondern auch zwei unterschriebene Schulpatenschaften aus Oldenburgs Partnerstadt Qingdao: „Ab 2024 werden wir mit dem beidseitigen Schüleraustausch beginnen.“

Zum Programm gehörte neben Qingdao eine Stippvisite in Chinas größter Stadt - Shanghai. Begleitet worden ist Oliver Pundt von einer vierköpfigen Delegation, bestehend aus Kolleginnen und Kollegen der BBS Wechloy sowie Yu Wang als Vertreterin der Stadt Oldenburg.

Willkommenskultur

Ob im German Center, in den Außenhandelskammern, den Schulen oder im Sino-German Ecopark, einem politisch flankierten deutsch-chinesischen Gewerbepark, die Gastfreundschaft sei durchweg überwältigend gewesen, schwärmt die Oldenburger Abordnung. „Der Sino-German Ecopark ist ein Kooperationspartner der Stadt Oldenburg. Infolgedessen hat uns der stellvertretende Bürgermeister von Qingdao Zhao Shiyu dort persönlich empfangen“, unterstreicht Yu Wang und fügt hinzu: „Seit Corona sind wir die erste offizielle Gruppe vor Ort gewesen. Das ist überall ausdrücklich hervorgehoben worden.“

Aus der Pandemiezeit stammt übrigens die erste Kontaktaufnahme, die von der Stadt Oldenburg ermöglicht worden ist. Daraufhin hat Sonja Trüper gemeinsam mit einer Kollegin von der deutsch-chinesischen Berufsschule Westküste Qingdao ein digitales Unterrichtsmodell ins Leben gerufen. „Auf diese Weise konnten sich die angehenden Kaufleute und ihre Pädagogen vorab unkompliziert kennenlernen“, so die Lehrerin. Ein Beispiel, das im wahrsten Sinne des Wortes Schule macht: „Als zweite Partnereinrichtung ist später das Shandong Foreign Trade Vocational College hinzugekommen.“

Authentizität

Für Sonja Trüper ist der jetzige Besuch im Reich der Mitte ein Heimspiel gewesen. Als studierte Wirtschaftssinologin hat sie insgesamt vier Jahre in Peking und Shanghai gelebt. An den BBS Wechloy ist sie daher verantwortlich für das Asienprojekt. Unterstützt wird sie dabei von Tilo Lippold: „Aktuell bin ich einerseits ihr Kollege, anderseits ihr Schüler, weil ich wie alle anderen angehenden Asienkaufleute bei ihr Chinesisch lerne.“

Von der Theorie zur Praxis. Wie dieses Berufsfeld im chinesischen Alltag aussieht, zeigt die Besichtigung einer Tochtergesellschaft der VIEROL AG in Shanghai. Das inhabergeführte Familienunternehmen mit Sitz in Oldenburg ist ein weltweit erfolgreicher Spezialist für elektronische Bauteile und Motormanagement im Kraftfahrzeugbereich.

Exportschlager

Apropos Autos, fasziniert hat Tilo Lippold der hohe Anteil an Elektromobilität auf den Straßen. Grüne Kennzeichen, wohin man sieht. Einen Grund für die immense Akzeptanz sieht er in der Alltagstauglichkeit: „Statt wie bei uns an einer Ladesäule Strom zu tanken, wird in China einfach der leere Akku gegen einen vollen getauscht.“

Die chinesischen Ansprechpartner sind hingegen vom deutschen Schulwesen fasziniert. „Vor allem über unser duales System möchten sie alles wissen“, freut sich Abteilungsleiterin Andrea Roes. Und nicht nur das. Der multikulturelle Ansatz der BBS Wechloy und ihr trilaterales Projekt COOL stoßen ebenfalls auf reges Interesse.

„Gemeint ist damit die Kooperation zwischen Österreich, den Niederlanden und Deutschland auf Schulebene. Sie steht für, cooperatives offenes Lernen‘ – kurz COOL. Der Fokus liegt auf der Förderung von Selbstständigkeit, Teamfähigkeit und Verantwortung“, erläutert Oliver Pundt.

Fazit

Gefragt, was ihm von diesem Chinaaufenthalt besonders im Gedächtnis haften geblieben ist, muss er lange überlegen. Die Entscheidung fällt schwer. Auf der einen Seite sind die beeindruckenden Empfänge und der enorme Stellenwert, den der Besuch der Oldenburger für die Gastgeber hatte. Auf der anderen Seite gibt es unendlich viele herzliche zwischenmenschliche Begegnungen jenseits des Protokolls.

Letztendlich entscheidet sich der Schulleiter für zwei völlig unterschiedliche Begebenheiten. Einmal ganz öffentlich, einmal ganz privat: „Es ist ein ausgesprochen bewegender Augenblick gewesen, als ich in Qingdao dem Vizepräsidenten des Amtes für auswärtige Angelegenheiten, Wang Xiangyu, die Gastgeschenke der Stadt Oldenburg überreichen durfte und wir anschließend die Dokumente für unsere Schulpartnerschaft unterschrieben haben.“ Und dann gibt es da noch jenen unvergleichlichen kulinarischen Moment im German Center in Shanghai: „Dort servieren sie in der Kantine ,Gālí xiāngcháng‘ auf Deutsch Currywurst.“