„Ich komme auf jeden Fall wieder.“, war der Satz, den ein jeder der sechs angehenden und abgeschlossenen Asienkaufleute den chinesischen Gastgebern der Chinesisch-Deutschen Berufsschule Westküste Qingdao bei dem traditionellen Abend- und Abschiedsessen in ihren Tischreden entgegenbrachten. Hinter ihnen lag eine Woche voller einzigartiger Erlebnisse in der Neun-Million-Einwohner-Metropole und Hafenstadt Qingdao.
Wer kann schon von sich behaupten, in einer chinesischen Schulklasse zwischen angehenden Altenpflegern und zukünftigen E-Commerce-Kaufleuten in einer Gruppenarbeit im Deutschunterricht mitgewirkt zu haben und dabei nach Deutschland, in die eigene Schule, in den dortigen Chinesischunterricht per Live-Stream übertragen worden zu sein?
Dass die Sechs u.a. auch in Gastfamilien nächtigten, um China nicht nur zu sehen, sondern auch zu erfahren, war Sonja Trüper, der Projektleiterin der Zusatzqualifikation, wichtig. Sie hat selbst mehrere Jahre in China gelebt, studiert und gearbeitet und hat sich, neben einer qualitativ hochwertigen Ausbildung der potentiellen Asienkaufleute, das metaphorische Bauen von Brücken zwischen Deutschland und China zur Aufgabe gemacht. Organisiert wurden die Gastfamilien durch die Lehrkräfte der Partnerschule der oldenburgischen Partnerstadt Qingdao. „Die Gastfreundschaft der Chinesen, insbesondere in Qingdao, ist überwältigend.“, so Tilo Lippold, ebenfalls Lehrer der BBS Wechloy, der in diesem Jahr die (angehenden) Asienkaufleute und bereits im letzten Jahr die Delegation zum Antritts- und Unterzeichnungsbesuch begleiten durfte. „Ein Besuch bei Freunden – so hat es für mich angefühlt.“, sagt Lippold.
Die betriebliche Praxis in China erlebten die drei Auszubildenden und drei frischen Außenhandelskaufleute der Unternehmen Hans Pries, Popken Fashion Services, Sonepar, Vierol und Weltec Biopower sowohl bei den chinesischen Partnern ihrer Unternehmen als auch bei branchenfernen Unternehmen. Der fünftgrößte Hafen der Welt stand ebenso auf der Besichtigungstour wie auch ein Besuch des Landmaschinenherstellers CLAAS. Die Plätze für diese Kurzpraktika in Qingdao wurden durch Frau Kerstin Kaehler, der Leiterin vom German Enterprise Center Qingdao organisiert.
In Shanghai, dem zweiten Ziel der Reise, empfing Peter Hergemöller, Head of Marketing & Executive Assistant to CEO, die Gruppe aus der Günkohl-Metropole mit einer „Chinesen Currywurst-Pommes“ im German Centre Shanghai. Ein Geschmackserlebnis, welches die Vielseitigkeit des Landes auf den Punkt bzw. auf den Teller brachte. Darin waren sich alle einig.
Herr Hergemöller stellte den China-Novizen die Arbeit des German Centre vor und brachte ihnen die einzigartige Wirtschaftskultur Chinas nah. Ebenso organisierte er Plätze für Tagespraktika, welche die Gruppe durchweg begeisterte und erneut den Wunsch nach Rückkehr in das Reich der Mitte entfachte.
Eine weitere Besonderheit bot auch Jan Hamann, Geschäftsführer der MM-Offshore GmbH. In dem am Jangtse Fluss gelegenen Nantong besichtigte die Gruppe aus Oldenburg die Produktionsstätte GME für Schiffsrudersysteme. Auch hier zeigte sich, wie klein die Welt ist: der Produktionsleiter – ein „Sandkruger Urgestein“.
„Die Welt rückt immer näher zusammen.“, so Oliver Pundt, der Schulleiter der BBS Wechloy. „Internationale Aktivitäten in Schule zu bringen ist zeitgemäßes Handeln. China ist als Handelspartner nicht mehr wegzudenken – speziell für unsere Außenhändler“ fügt er hinzu. „Für uns als BBS Wechloy sind die Schulpartnerschaften enorm wichtig. Das betrifft insbesondere Oldenburgs Partnerstadt Qingdao. Ich freue mich sehr darauf, in naher Zukunft auch Schülerschaften und Lehrkräfte aus China bei uns begrüßen zu dürfen.“
Die Schüleraustauschbegegnung wurde aus Mitteln der Stadt Oldenburg, von Erasmus+ sowie der Initiative "Schulen: Partner der Zukunft" (PASCH) des Auswärtigen Amts gefördert und durch den Pädagogischen Austauschdienst (PAD) des Sekretariats der Kultusministerkonferenz unterstützt.